Für wildere Wiesen in Ahrensfelde

Noch bis vor wenigen Jahren gab es in unserem Garten jedes Jahr viele Schmetterlinge: Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral, Schwalbenschwanz, Zitronenfalter…

Und dieses Jahr, fast gar keine. Doch, Kohlweißlinge sind noch unterwegs und legen ihre Eier am Kohlrabi und Blattkohl ab.

Unser Garten ist bunt, voller Kräuter, Blumen, blühender Sträucher und Bäume. Es gibt Brennnesseln, wilde Möhre, Fenchel, Weiden. Alles perfekte Raupenfutterpflanzen. Aber wir sind hier nur eine Insel, umgeben von Gärten mit Thujahecken und Rasen, auf  dem der Mähroboter täglich die Flächen abrasiert.

Wir mähen nur noch die Wege, auf denen wir gehen und die Wiese, auf der wir sitzen in unregelmäßigen Abständen. Alles andere wird nur ein- bis zweimal im Jahr mit hoch eingestelltem Rasenmäher abgemäht. Und auch auf den in den in unserer Siedlung sehr breiten Streifen zwischen Zaun und Straße mähe ich nur noch ganz selten. Es gibt einen „Akzeptanzstreifen“ zur Straße, damit die Leute, die vorbeigehen sehen, dass wir nicht zu faul sind, sondern dass es Absicht ist. Bei der Verwaltung kann jeder sich melden, damit das Ordnungsamt informiert ist. Da wachsen inzwischen Königskerzen, Natternkopf, Margeriten, Wiesensalbei, Rosenmalven, Karthäusernelken, Heidenelken. Ich gebe zu, ich habe etwas nachgeholfen. Die abgeblühten Blütenstängel schneide ich ab und zu ab und dann blühen die Pflanzen oft noch einmal.

Manchmal bleiben Leute stehen und gucken und vor allem Kinder höre ich, wenn sie zu ihren Eltern sagen, dass es dort so schön blüht.

Wir haben in unseren Siedlungen ein unglaubliches Potenzial, mehr wilde Flächen zuzulassen und unseren Insekten eine Zukunft zu bieten.

Ständig kurz geschnittene Rasenflächen waren früher der Ausdruck dafür, dass man reich ist und sich das Personal leisten kann, das die Flächen mit der Sense mäht. Ja, und dann wurde der Rasenmäher erfunden und ein kurz geschnittener Rasen wurde ein fehlgeleiteter Standard in unserer Gesellschaft.

Lasst uns etwas mehr Wildnis wagen im eigenen Garten, auf Randstreifen, in Grünanlagen und in unseren Parks.

Jana Schenderlein, Ahrensfelde

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